Mein persönliches Leben war nicht selten von Veränderungen und Wendepunkten geprägt. Höhen und Tiefen in verschiedenen Lebensbereichen sind mir nicht fremd.
Ich war selbst lange auf der Suche nach dem Wer bin ich? Wohin will ich? und Was will ich eigentlich? Auf die letzte Frage fand ich während meiner Suche zunächst Antworten auf das Was will ich nicht?. Meinen Weg sah und sehe ich nicht als Versuch und Irrtum, sondern als Reise mit vielseitiger Bereicherung. Vor allem beruflich habe ich Erfahrungen auf unterschiedlichen Feldern sammeln können und die Facetten der Psychologie erleben dürfen. Aber ich war noch nicht angekommen. Ich wollte das, was ich tue, von ganzen Herzen tun.

Dann wurde ich Mutter und alles an Prioritäten, Werten, Bedürfnissen und sinnstiftenden Dingen in meinem Leben bekam eine Wendung. Ich entschied mich zu einer neuen Haltung. Dabei eignete ich mir viel Wissen aus Literatur zu den Themen Elternschaft, Kindererziehung und Familie an, reflektierte dieses mit Erkenntnissen aus der psychologischen Forschung und ließ meine eigenen Erfahrungen als Mama einfließen. Gleichzeitig beschloss ich, es anders zu machen, als unsere Vorfahren. Der Ansatz der Bindungs- und Bedürfnisorientierung fühlte sich stimmig mit meinem Herzen an und eröffnete mir einen ganzheitlichen Blick auf mein Kind und mich selbst.

Auch in der Arbeit mit meinen Patienten/Klienten schlug sich mein Perspektivwechsel nieder. In den vergangenen Jahren stellte ich immer wieder fest, dass die meisten ihrer aktuellen Problematiken zwar auf unerfüllten Bedürfnissen fußen, deren Quelle jedoch häufig bereits in der Kindheit zu finden sind. Hier spreche ich auch noch nicht unbedingt von psychiatrischen Störungen, sondern von dysfunktionalen Verhalten im Zusammenhang von bspw. Defiziten des Selbstwerts, in der Emotionsregulation oder den sozialen Kompetenzen, die den Alltag von Menschen bereits erheblich beeinflussen können.

Umso mehr rückte ich den Fokus auf den Umgang mit (meinen) Kindern und die Bedeutung von familiären Beziehungsgefügen. Aus meiner Sicht sollten diese sensiblen jungen Jahre unserer Kinder sehr bewusst begleitet werden, um ihnen den Weg zu einem kompetenten, selbstsicheren und sich entfaltenden Erwachsenen zu bahnen. Dreh- und Angelpunkt sind jedoch die Eltern, die meist sich selbst vernachlässigen und gestresst oder erschöpft sind. Hinzukommen oft eigene nicht aufgearbeitete Themen, die mit Angst, Wut, Traurigkeit etc. assoziiert sind, und sich massiv auf die Kinder übertragen können.

Wenn wir regelmäßig unsere Bedürfnisse auf Grund von Stresserleben vernachlässigen, z.B. das Bedürfnis nach Ruhe und Erholung, sind wir häufig schneller gereizt, als wir es im entspannten Zustand wären. Unsere Fähigkeiten empathisch, nachsichtig oder geduldig zu reagieren, ist reduziert, weshalb wir z.B. einen Gefühlssturm unseres Kindes nicht mehr einfühlsam und bedürfnisorientiert begleiten können. Stattdessen kann es passieren, dass wir schimpfen oder Worte unbedarft benutzen und Forderungen an unser Kind stellen, was es entwicklungsbedingt vielleicht noch gar nicht leisten kann. Wir können nicht (mehr) adäquat wahrnehmen, was unser Kind und wir selbst gerade wirklich brauchen und was jetzt zu tun wäre. In diesen Momenten haben wir weder die Verbindung zu uns selbst, noch zu unserem Kind. Stehen wir unter Dauerstress, zeigen wir generell häufiger negative Erziehungsmuster. Unsere Kinder erleben in diesen Momenten ebenfalls Stress – fühlen  sich überfordert, nicht gesehen, verstanden oder geliebt. Folglich reagieren sie dann oft mit Verhaltensauffälligkeiten – laut oder still. Auch das sich noch in der Entwicklung befindliche Selbstbild kann dabei negative Beeinflussung erfahren: „Ich bin nicht okay, so wie ich bin.“. Als Teil der Persönlichkeit wird es den Reifeprozess prägen und das Handeln des Kindes im weiteren Lebensverlauf bestimmen, wie etwa im Umgang mit stressigen Situationen…

Deshalb ist es heute für mich eine Herzensangelegenheit, einen Beitrag  dazu zu leisten, dass unseren Kindern eine unbeschwerte Kindheit beschert wird. Wir als Mamas können heute viel tun. Selbstfürsorge als Selbstverständlichkeit, anstatt als Luxusgut, betrachten. Zudem dürfen wir dabei auch einen liebevollen Blick auf unser eigenes Mindset werfen und (übernommene) Überzeugungen sowie Verhalten reflektieren und neu bewerten. Auch unsere Grenzen dürfen wir konkret definieren und sie wahren – im Kleinen und Großen.

Schreibe einen Kommentar

Wie du dir selbst und deinem Kind mit mehr Liebe begegnest...

Komm ins Gespräch mit mir!

Mehr entdecken

Was mich bewegt

Mein persönliches Leben war nicht selten von Veränderungen und Wendepunkten geprägt. Höhen und Tiefen in verschiedenen Lebensbereichen sind mir nicht fremd. Ich war selbst lange

Weiterlesen »